Erststimme #63: Arye Sharuz Shalicar
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Am 27.01., dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, wird international der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. In erster Linie bedeutet dies, dass in Deutschland in zahlreichen Veranstaltung und „Feierstunden“ ein mahnendes Gedenken an die mörderische Vergangenheit unternommen wird. Dies hat aber auch eine zweite, eine gegenwärtige und zukünftige Dimension: Dahinter steht die Forderung und Selbstverpflichtung des „Nie wieder…“ in Deutschland – nie wieder soll es zu Zuständen kommen, wie sie durch den Nationalsozialismus herbeigeführt worden sind. Das verbindet sich mit der Forderung „Wehret den Anfängen“.
An diesem Punkt setzen manche Kritiker des Umgangs mit Antisemitismus in Deutschland an. Das Gedenken an die Opfer, die schonungslose Aufdeckung der Täterstrukturen – das sei Deutschlands große Leistung. Aber bei der Bekämpfung des Antisemitismus gäbe es Defizite – manches würde nicht genügend als Antisemitismus erkannt und bekämpft, was sich in andere Begriffe kleidet, z.B. die sog. „Israelkritik“.
Arye Sharuz Shalicar ist Israeli und arbeitet für den israelischen Staat. Er hat aber – aus einer persischen jüdischen Familie stammend – als Kind und Jugendlicher in Berlin gelebt und hat seine Geschichte, die des jungen persischen Juden mit Street Credibility aus dem Wedding, in einem Buch und jetzt einem Film an die Öffentlichkeit gebracht. Er hat Antisemitismus erfahren und beobachtet Deutschland und seine Entwicklung genau. Er hat Zweifel, ob in Deutschland „Nie wieder“ und „Wehret den Anfängen“ vollständig auf die neuen Lebensverhältnisse des 21. Jahrhunderts angewendet wird. In unserer Podcastfolge wird er von seinen Erfahrungen und Beobachtungen berichten.
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