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Mit Ellen von den Driesch über die Demographie des Suizids in der DDR
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Sich selbst das Leben nehmen – es gibt nur wenige derart existenzielle Entscheidungen. So individuell der Suizid im Einzelnen sein mag, so zeigt seine statistische Häufung doch Regelmäßigkeiten, haben unterschiedliche Regionen oder Ländern ihre eigenen Muster. Im Kalten Krieg sind diese zum Medium der Systemkonkurrenz geworden. Die chronisch hohen Suizidzahlen in der DDR, geheimgehalten von der politischen Führung, galten als Beweis für die drückenden Lebensbedingungen im Sozialismus.
Doch was ist dran an dieser Erzählung? Ellen von den Driesch gibt in ihrem Buch Unter Verschluss erstmals belastbare Antworten, indem sie die in der Wendezeit verloren gegangenen Statistiken aufgespürt und umfassend ausgewertet hat. Wir sprechen mit ihr zunächst über die Grundlagen der demographischen Suizidforschung, den Suizid in der DDR und schließlich die Ergebnisse ihrer Studie. Dabei diskutieren wir, was am Wort „Selbstmord“ problematisch ist, was die Soziologie seit Durkheim dazugelernt hat und welchen Erklärungswert soziale Makrophänomene wie Modernisierung haben können. Bei all dem bleibt die Vorsicht: Keine Korrelation berechtigt zur Erklärung eines einzelnen individuellen Suizids. Diese Beschränkung soziologischer Erklärungskraft muss bei jeder Interpretation präsent bleiben.
Notizen
- Ellen von den Driesch: Unter Verschluss. Eine Geschichte des Suizids in der DDR 1952–1990 (Open Access)
- Statistik des Suizid (Wikipedia)
- ICD 10 X60-X84: Vorsätzliche Selbstbeschädigung
- Émile Durkheim: Der Selbstmord (1897)
- Tomáš Masaryk: Der Selbstmord als sociale Massenerscheinung der modernen Civilisation (1881)
- Ökologischer Fehlschluss
- Werther-Effekt
- Spiegel-Artikel von 1963 zum Suizid in der DDR
- Das Leben der Anderen
- Zentralverwaltung für Statistik
- Haus der Statistik
- Datensatz: Suicide, demographic, socio-structural, infrastructure and crime statistics of the German Democratic Republic, 1952 – 1990 (GESIS)
Transkript
Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.
Gast
- Ellen von den Driesch
Verwandte Episoden
अध्यायों
1. Begrüßung (00:01:08)
2. Grundlagen (00:02:42)
3. Suizidraten (00:06:49)
4. Validität (00:11:22)
5. Sozialstruktur des Suizids (00:22:32)
6. Durkheim und Masaryk (00:26:52)
7. Integration als erklärende Variable (00:34:48)
8. Suizid durch Ansteckung: der Werther-Effekt (00:42:26)
9. Suizidraten in der DDR (00:53:39)
10. Die Rettung der Daten (01:05:16)
11. Der Umgang der DDR mit dem Suizid (01:12:23)
12. Ergebnisse (01:17:19)
13. Kausalität (01:22:12)
14. Im Überblick (01:30:19)
15. Ketsa - Dawnage.mp3 (01:37:57)
97 एपिसोडस
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Doch was ist dran an dieser Erzählung? Ellen von den Driesch gibt in ihrem Buch Unter Verschluss erstmals belastbare Antworten, indem sie die in der Wendezeit verloren gegangenen Statistiken aufgespürt und umfassend ausgewertet hat. Wir sprechen mit ihr zunächst über die Grundlagen der demographischen Suizidforschung, den Suizid in der DDR und schließlich die Ergebnisse ihrer Studie. Dabei diskutieren wir, was am Wort „Selbstmord“ problematisch ist, was die Soziologie seit Durkheim dazugelernt hat und welchen Erklärungswert soziale Makrophänomene wie Modernisierung haben können. Bei all dem bleibt die Vorsicht: Keine Korrelation berechtigt zur Erklärung eines einzelnen individuellen Suizids. Diese Beschränkung soziologischer Erklärungskraft muss bei jeder Interpretation präsent bleiben.
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- Ellen von den Driesch: Unter Verschluss. Eine Geschichte des Suizids in der DDR 1952–1990 (Open Access)
- Statistik des Suizid (Wikipedia)
- ICD 10 X60-X84: Vorsätzliche Selbstbeschädigung
- Émile Durkheim: Der Selbstmord (1897)
- Tomáš Masaryk: Der Selbstmord als sociale Massenerscheinung der modernen Civilisation (1881)
- Ökologischer Fehlschluss
- Werther-Effekt
- Spiegel-Artikel von 1963 zum Suizid in der DDR
- Das Leben der Anderen
- Zentralverwaltung für Statistik
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- Datensatz: Suicide, demographic, socio-structural, infrastructure and crime statistics of the German Democratic Republic, 1952 – 1990 (GESIS)
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2. Grundlagen (00:02:42)
3. Suizidraten (00:06:49)
4. Validität (00:11:22)
5. Sozialstruktur des Suizids (00:22:32)
6. Durkheim und Masaryk (00:26:52)
7. Integration als erklärende Variable (00:34:48)
8. Suizid durch Ansteckung: der Werther-Effekt (00:42:26)
9. Suizidraten in der DDR (00:53:39)
10. Die Rettung der Daten (01:05:16)
11. Der Umgang der DDR mit dem Suizid (01:12:23)
12. Ergebnisse (01:17:19)
13. Kausalität (01:22:12)
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