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„Eine andere Branche“ – Célia Šašić bei Carolin Emcke über den Unterschied zwischen Frauen- und Männerfußball

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Vergangenes Wochenende ist Bayer Leverkusen Deutscher Fußballmeister geworden. Die Bilder von feiernden Fans auf den Straßen der Stadt haben wieder einmal gezeigt, wie emotional der Sport hierzulande verfolgt wird. Und auch: Wie groß und breit die Begeisterung in der Gesellschaft für den Fußball ist. Welche gesellschaftliche Rolle kann der Sport angesichts dessen im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung einnehmen? Und in welchem Bereich sollten Fußballerinnen gleich vergütet werden wie ihre männlichen Kollegen? Darüber – und über die anstehende Europameisterschaft in Deutschland spricht Carolin Emcke in dieser Folge von „In aller Ruhe“ mit Célia Šašić, Ex-Fußballerin und DFB-Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität.

Célia Šašić, geboren 1988, gehört zu den erfolgreichsten Fußballerinnen ihrer Generation. Sie wurde zweimal Europameisterin (2009 und 2013), zweimal zu Deutschlands Fußballerin des Jahres (2011/2012 und 2014/2015) und einmal zu Europas Fußballerin des Jahres (2013/2014) gewählt. Seit März 2022 ist sie im Präsidium des DFB und als Vizepräsidentin zuständig für die Themen Gleichstellung und Diversität.

„Der Fußball ist ein Abbild der Gesellschaft“

„Fußball ist in unserer Gesellschaft strukturell so stark verankert“, sagt Šašić. Dadurch könne der Fußball spielerisch in die Themen wie Integration, Chancengleichheit und Teilhabe in die Gesellschaft vermitteln. Trotz der klaren Positionierung des DFB und vieler Fußballvereine gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Sexismus sind diese gesellschaftlichen Probleme aber natürlich nicht vom Spielfeld und Tribünen verbannt: „Der Fußball ist ein Abbild der Gesellschaft“, sagt Šašić. Am Beispiel des spanischen Ex-Funktionärs Luis Rubiales, der bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale 2023 die spanische Spielerin Jennifer Hermoso gegen deren Willen geküsst hatte, und der darauffolgenden Reaktion, spricht Šašić über die gesellschaftliche Kraft von Fußball: „Weil es so viele Menschen schauen, verhandelt man über diese Szene wieder neue Standards“ in der Gesellschaft.

Ein Thema, das im Fußball eine große Rolle spielt: Gleichstellung und Equal Pay. Der Unterschied bei den Gehältern zwischen Männern und Frauen sei erheblich: „Das ist eine ganz andere Branche.“ Für Šašić sei das aber nicht das Problem: „Man hat ja per se keinen Anspruch auf einen lukrativen Markt.“ Anders sieht sie das allerdings bei den Prämien des Verbands für Erfolge bei großen Turnieren. „In der Nationalmannschaft, bei der es darum geht, das Land zu repräsentieren, Identifikation zu stiften, am Ende ein Übertrag auf das Gemeinwohl, die Gesellschaft, die Gemeinschaft zu schaffen, muss es absolut egal sein, von wem dieser Impuls ausgeht.“ Zumal es während ihrer aktiven Karriere so war, dass man über die DFB-Prämien „einen Großteil des Verdiensts erhalten hat“.

„Die richtige Kraft, die diese EM 2024 hat, ist, dass alle Menschen zusammenkommen“

Mit Blick auf das EM-Turnier der Herren, das in diesem Sommer in Deutschland stattfindet, sagt sie: „Der Titel hat die geringste Bedeutung für den Maßstab, ob es eine gelungene EM war oder nicht.“ Schließlich gehöre es zum sportlichen Wettkampf, dass am Ende nur eine Mannschaft gewinnen könne. Viel wichtiger sei in ihren Augen – auch im Rückblick auf das Sommermärchen und die WM 2006: „Ich habe da so eine Grundstimmung, so ein Grundgefühl in mir, was die Erinnerung an dieses Turnier auslöst. Was es mit uns als deutsche Gesellschaft gemacht hat, was es mit dem Blick der Welt auf uns gemacht hat.“ Für die EM 2024 hofft sie wieder auf einen Sommer, „aus dem man als Gemeinschaft, als Gesellschaft gestärkt hervorgeht.“ Denn: „Die richtige Kraft, die diese EM hat, ist, dass alle Menschen zusammenkommen.“

Wem die Deutsch-Französin Šašić die Daumen drücken wird? „Für mich gibt es kein: Ich muss mich entscheiden, für wen ich bin.“ Noch schöner sei das allerdings für sie und ihre Familie bei einer WM: „Da haben wir am Anfang fünf Eisen im Feuer: Deutschland, Frankreich, Kroatien, Serbien und Kamerun.“ Bei den fünf Ländern sei eigentlich die Chance immer recht hoch, dass einer beim Turnier weit komme.

Célia Šašić empfiehlt

Die Ex-Fußballerin empfiehlt: „Unter Menschen gehen.“ Nicht nur zum Sport: „Deswegen mag ich Konzerte einfach gerne. Oder Events, bei denen man gemeinsam mit Leuten ist und eine gute Zeit hat.“

Moderation, Redaktion: Carolin Emcke

Redaktionelle Betreuung: Johannes Korsche, Léonardo Kahn

Produktion: Imanuel Pedersen

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Célia Šašić, geboren 1988, gehört zu den erfolgreichsten Fußballerinnen ihrer Generation. Sie wurde zweimal Europameisterin (2009 und 2013), zweimal zu Deutschlands Fußballerin des Jahres (2011/2012 und 2014/2015) und einmal zu Europas Fußballerin des Jahres (2013/2014) gewählt. Seit März 2022 ist sie im Präsidium des DFB und als Vizepräsidentin zuständig für die Themen Gleichstellung und Diversität.

„Der Fußball ist ein Abbild der Gesellschaft“

„Fußball ist in unserer Gesellschaft strukturell so stark verankert“, sagt Šašić. Dadurch könne der Fußball spielerisch in die Themen wie Integration, Chancengleichheit und Teilhabe in die Gesellschaft vermitteln. Trotz der klaren Positionierung des DFB und vieler Fußballvereine gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Sexismus sind diese gesellschaftlichen Probleme aber natürlich nicht vom Spielfeld und Tribünen verbannt: „Der Fußball ist ein Abbild der Gesellschaft“, sagt Šašić. Am Beispiel des spanischen Ex-Funktionärs Luis Rubiales, der bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale 2023 die spanische Spielerin Jennifer Hermoso gegen deren Willen geküsst hatte, und der darauffolgenden Reaktion, spricht Šašić über die gesellschaftliche Kraft von Fußball: „Weil es so viele Menschen schauen, verhandelt man über diese Szene wieder neue Standards“ in der Gesellschaft.

Ein Thema, das im Fußball eine große Rolle spielt: Gleichstellung und Equal Pay. Der Unterschied bei den Gehältern zwischen Männern und Frauen sei erheblich: „Das ist eine ganz andere Branche.“ Für Šašić sei das aber nicht das Problem: „Man hat ja per se keinen Anspruch auf einen lukrativen Markt.“ Anders sieht sie das allerdings bei den Prämien des Verbands für Erfolge bei großen Turnieren. „In der Nationalmannschaft, bei der es darum geht, das Land zu repräsentieren, Identifikation zu stiften, am Ende ein Übertrag auf das Gemeinwohl, die Gesellschaft, die Gemeinschaft zu schaffen, muss es absolut egal sein, von wem dieser Impuls ausgeht.“ Zumal es während ihrer aktiven Karriere so war, dass man über die DFB-Prämien „einen Großteil des Verdiensts erhalten hat“.

„Die richtige Kraft, die diese EM 2024 hat, ist, dass alle Menschen zusammenkommen“

Mit Blick auf das EM-Turnier der Herren, das in diesem Sommer in Deutschland stattfindet, sagt sie: „Der Titel hat die geringste Bedeutung für den Maßstab, ob es eine gelungene EM war oder nicht.“ Schließlich gehöre es zum sportlichen Wettkampf, dass am Ende nur eine Mannschaft gewinnen könne. Viel wichtiger sei in ihren Augen – auch im Rückblick auf das Sommermärchen und die WM 2006: „Ich habe da so eine Grundstimmung, so ein Grundgefühl in mir, was die Erinnerung an dieses Turnier auslöst. Was es mit uns als deutsche Gesellschaft gemacht hat, was es mit dem Blick der Welt auf uns gemacht hat.“ Für die EM 2024 hofft sie wieder auf einen Sommer, „aus dem man als Gemeinschaft, als Gesellschaft gestärkt hervorgeht.“ Denn: „Die richtige Kraft, die diese EM hat, ist, dass alle Menschen zusammenkommen.“

Wem die Deutsch-Französin Šašić die Daumen drücken wird? „Für mich gibt es kein: Ich muss mich entscheiden, für wen ich bin.“ Noch schöner sei das allerdings für sie und ihre Familie bei einer WM: „Da haben wir am Anfang fünf Eisen im Feuer: Deutschland, Frankreich, Kroatien, Serbien und Kamerun.“ Bei den fünf Ländern sei eigentlich die Chance immer recht hoch, dass einer beim Turnier weit komme.

Célia Šašić empfiehlt

Die Ex-Fußballerin empfiehlt: „Unter Menschen gehen.“ Nicht nur zum Sport: „Deswegen mag ich Konzerte einfach gerne. Oder Events, bei denen man gemeinsam mit Leuten ist und eine gute Zeit hat.“

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